Die Situation vieler Kinder
Kinderarbeit ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor
In allen führenden Wirtschaftszweigen Ghanas gehört Kinderarbeit leider zur Tagesordnung. Ghana gehört zu den größten Goldexporteuren der Welt. Geschätzt ein Drittel des Aufkommens stammt dabei aus illegalen Minen. Ghana ist auch der weltweit zweitgrößte Produzent von Kakao, wo Kinder ebenso eingesetzt werden wie im Fischereiwesen am Volta-Stausee und den Küstenregionen
Schätzungen des Statistischen Dienstes von Ghana gehen von 2,7 Mio. Kindern aus, die sich in Kinderarbeit befinden, über 1,2 Mio. davon - 14,2 % der Kinderbevölkerung in Ghana - befinden sich in sogenannter gefährlicher Kinderarbeit oder sind Opfer von Kinderhandel geworden.
Laut dem Ghana Living Standards Survey Report (GLSS) von September 2013 beträgt die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit bei einem Drittel der Kinder 15 bis 42 Stunden, jedes zehnte Kind arbeitet 43 Stunden und mehr. 18% aller 15-17-jährigen haben neben ihrer Arbeit nie eine Schule besucht.
Wirtschaftlicher Fortschritt erreicht nicht alle
Ghana hat bereits große Fortschritte gemacht, um wirtschaftliches Wachstum zu generieren und extreme Armut zu reduzieren. Die Armutsrate ist laut Untersuchungen zum Lebensstandard von 52% im Jahr 1992 auf 29% im Jahr 2006 gesunken.
Teile der Bevölkerung bleiben aber von dieser Verbesserung ausgeschlossen. In den Slumgebieten der Metropolen leben viele Familien in minderwertigen Gebäuden ohne Kanalisation oder andere notwendige Infrastruktureinrichtungen. Kinder gehen selten zur Schule und sind an Drogenkonsum, Glücksspiel oder Prostitution beteiligt.
Die HIV-Ansteckungsrate ist rund zwanzigmal höher als in Deutschland. Ungefähr 260.000 Ghanaer sind von der Krankheit betroffen. Aus finanziellen Gründen oder wegen der Furcht vor Stigmatisierung oder Diskriminierung erhalten viele Betroffene keine Therapie. Auch die Kindersterblichkeit, also der Anteil derjenigen Kinder, die in den ersten fünf Lebensjahren sterben, bleibt mit 35,2 pro 1000 Geburten mehr als zehnmal so hoch wie in Deutschland mit 3,4. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2017. Zudem spielt wie in allen Ländern südlich der Sahara Malaria eine unheilvolle Rolle.
In den ländlichen Regionen von Ghana findet man nicht die hohe Gewaltpräsenz, die leider für die Armenviertel von Accra typisch ist. Ein Fünftel der Landbevölkerung hat jedoch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ein großes Problem ist auch hier der Mangel an ausreichenden sanitären Einrichtungen.